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Kontrolle ist kein Sicherheitsnetz – es ist dein Käfig

„Wenn ich loslasse, geht alles kaputt!“

Verfolgt dich dieser Gedanke auch? Du bist im Job, in deiner Beziehung, im Familienalltag oder in deinem Business – und du hältst ALLES fest. Du planst, organisierst, überwachst, checkst, erinnerst, kontrollierst. Nicht, weil es Spaß macht, sondern weil du glaubst:

„Wenn ich loslasse, geht alles kaputt.“

Dein Kopf erzählt dir, dass nur du den Überblick hast. Dass nur du verhindern kannst, dass alles auseinanderbricht. Also kämpfst du. Jeden. Verdammten. Tag. Und weißt du, was dich das kostet? Deine Ruhe. Deine Freude. Deine Freiheit.

 

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Was hinter diesem Gedanken wirklich steckt


Das hier ist keine kleine Marotte. Kein „Ich bin halt eine Perfektionistin“. Das ist eine Mischung aus:

  • Angst vor Kontrollverlust

  • Mangelndem Vertrauen – in dich, in andere, ins Leben

  • Überlebensmodus – dein Nervensystem glaubt, dass Entspannung = Gefahr bedeutet

Psychologisch betrachtet, ist dieser Drang, alles im Griff zu haben, ein uralter Schutzmechanismus. Vielleicht bist du in einem Umfeld aufgewachsen, in dem Chaos, Unberechenbarkeit oder emotionale Unsicherheit herrschte. Vielleicht hast du gelernt: „Nur wenn ich alles überwache, bin ich sicher.“

Und dann ist aus einem Kindheitsmechanismus ein Erwachsenen-Käfig geworden.

 


Die Illusion der Kontrolle


Hier kommt der schmerzhafte Reality-Check: Du hast nie wirklich alles unter Kontrolle gehabt. Nicht das Verhalten anderer Menschen. Nicht das Wetter. Nicht die Wirtschaft. Nicht einmal, ob dein Herz morgen noch schlägt.

Kontrolle ist wie ein Sicherheitsgurt aus Papier: Du klammerst dich daran, weil es sich sicher anfühlt – aber im Ernstfall reißt er einfach.

 


Warum Loslassen nicht das Ende ist – sondern der Anfang


Ich weiß, dein Kopf denkt jetzt: „Aber wenn ich loslasse, geht alles schief.“ Nein, meine Liebe. Wenn du loslässt:

  • Machst du Platz für Unterstützung

  • Gibst du anderen die Chance, Verantwortung zu übernehmen

  • Reduzierst du deinen Stress und stärkst deine Gesundheit

  • Schaffst du Raum für Kreativität und Freude

Loslassen heißt nicht, alles egal sein zu lassen. Loslassen heißt: „Ich vertraue darauf, dass nicht alles an mir hängt.“

 


Die typischen Bullshit-Gedanken von Kontroll-Fans


  1. „Nur ich kann das richtig machen.“

  2. „Wenn ich es nicht mache, macht es niemand.“

  3. „Ich muss alles im Blick haben.“

  4. „Entspannen kann ich, wenn alles fertig ist.“ (Spoiler: Dieser Tag kommt nie.)

  5. „Wenn ich nachgebe, nutzen andere das aus.“

Erkennst du dich wieder? Diese Gedanken sind wie ein Netflix-Serienmarathon – sie wiederholen sich endlos, ohne dass du merkst, wie viel Lebenszeit sie dir klauen.

 


Die Angst hinter der Angst


Die wahre Angst ist nicht, dass „alles kaputt geht“. Die wahre Angst ist:

  • Die Kontrolle abzugeben und verletzt zu werden.

  • Zu merken, dass du nicht alles alleine schaffen musst (weil es deine Identität erschüttert).

  • Dich abhängig zu fühlen.

Und ja – Loslassen erfordert Mut. Es ist wie Fallschirmspringen: Dein Herz rast, du schreist, und dann merkst du plötzlich: Du fliegst.

 


Radikale Ehrlichkeit-Checkliste

Stell dir diese Fragen – und sei unverschämt ehrlich zu dir:

  • Halte ich fest, weil es wirklich wichtig ist – oder weil ich Angst habe?

  • Vertraue ich anderen Menschen, Aufgaben zu übernehmen?

  • Was wäre das Schlimmste, wenn ich etwas aus der Hand gebe?

  • Wessen Leben lebe ich eigentlich gerade – meins oder das, was ich zu „kontrollieren“ versuche?

 


3 Schritte, um den Kontrollzwang zu durchbrechen


1. Erkenne deine Trigger

Beobachte die nächsten 7 Tage, wann du automatisch eingreifst, alles übernimmst oder dich einmischst. Schreib’s auf. Muster zu erkennen ist der erste Schritt.

2. Mach ein Mikro-Experiment

Wähle bewusst eine kleine Sache, die du heute loslässt. Zum Beispiel:

  • Lass eine WhatsApp unbeantwortet.

  • Überlass einem Kollegen die Präsentation, ohne nachzufassen.

  • Sag bei einem Familienthema „Das klärt ihr bitte unter euch.“

3. Übe Vertrauen

Vertrauen ist ein Muskel. Er wächst, wenn du ihn benutzt. Du wirst merken: 90% der Katastrophen, die dein Kopf dir ausmalt, treten NIE ein.

 


Die Handöffner-Meditation


  1. Nimm einen kleinen Gegenstand (z. B. einen Stein oder Stift) in die Hand.

  2. Umklammere ihn so fest wie möglich – spüre, wie anstrengend das ist.

  3. Atme tief ein und öffne langsam die Hand. Lass den Gegenstand fallen.

  4. Spüre nach: Die Erleichterung, die Wärme, den Platz in deiner Hand.

Mach dir bewusst: Genau so fühlt sich Loslassen im Leben an. Schwer im Moment – befreiend danach.

Loslassen ist nicht der Anfang vom Ende – es ist der erste Schritt aus deinem Käfig. Dein Leben wird nicht kaputtgehen, wenn du den Griff löst. Aber es wird kaputtgehen, wenn du dich weiter so festhältst, dass du keine Luft mehr bekommst.

Also: Heute ist der Tag, an dem du dich traust, die Hand zu öffnen. Let it go, Girl!

 

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